Freitag, 12. Dezember 2025

Kritikwürdige Ehrung

  "Angela Merkel bekommt die Staufermedaille in Gold, die höchste Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg. Und das explizit für ihre Corona-Politik. Das ist mehr als eine Steilvorlage für Corona-Leugner.

Winfried Kretschmann und Angela Merkel verbindet seit Jahren eine fast rührende politische Vertrautheit. Man kennt sich, man schätzt sich, man lobt sich. Die letzte schwarz-grüne Bastion sozusagen. Und Kretschmann (Grüne) hat noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er ein großer Fan der CDU-Politikerin ist.

Doch nicht nur deshalb zeugt es von wenig Fingerspitzengefühl und Klarsicht, dass er am Dienstag der Altkanzlerin die höchste Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg – die Staufermedaille in Gold – verleiht, ausgerechnet für ihre Corona-Politik. Die Ehrung wirkt wie ein Freundschaftsdienst und kommt zur völlig falschen Zeit.

Komplett neue Lage

Niemand stellt infrage, dass die Corona-Pandemie eine komplett neue Situation, eine komplexe zudem, für ganz Deutschland war. Und für die Politiker in Berlin ohnehin. Plötzlich musste ein ganzes Land lahmgelegt werden. Die Folgen sind bis heute zu spüren.

Nur mühsam konnte sich der Bund zur Aufarbeitung durchringen, die erst jetzt beginnt. Mehr als fünf Jahre nach dem ersten Lockdown. Seit September tagt eine Enquete-Kommission – 14 Abgeordnete, 14 externe Expertinnen und Experten. Ihr Auftrag ist breit: Wie gut funktionierte die Früherkennung? Wo versagte das Krisenmanagement? Waren Schulschließungen wirklich nötig? Und, und, und.

Kurz gesagt: Der Bund versucht endlich, Licht ins Corona-Dunkel zu bringen. Und das Ländle? Macht das glatte Gegenteil: Es schlägt ein Siegel der Unantastbarkeit auf eine Zeit, in der so vieles strittig war – und immer noch ist.

Angela Merkel und Winfried Kretschmann bei der Bundesversammlung 2022: Die beiden gehörten stets zum "Team Vorsicht" in Sachen Corona. (Quelle: IMAGO/IPON/imago)

Impfpflicht-Debatte hat Gesellschaft tief gespalten

Noch immer wird darüber gestritten, ob Schulschließungen zu früh kamen – oder zu spät, ob sie zu lange dauerten. Ob die Schäden dadurch nicht eigentlich größer waren als ihr Nutzen. Ob die Maskenpflicht konsequent oder völlig chaotisch umgesetzt wurde. Ob Lockdowns Leben schützten – oder gesellschaftliche Schäden verursachten. Oder vielleicht beides.

Insbesondere die Debatte über eine Impfpflicht hat die Gesellschaft tief gespalten. Viele fragen sich bis heute, warum Risiken und Nutzen nicht klarer erklärt wurden. Warum Druck aufgebaut wurde, bevor überhaupt ein schlüssiges Konzept existierte. Und warum ausgerechnet die Gruppen, die im Fokus standen – Pflegekräfte, junge Erwachsene, Menschen mit Vorerkrankungen – kaum in die Debatte einbezogen wurden.

Statt Orientierung gab es moralische Appelle und politische Zickzacklinien. Am Ende blieb ein Gefühl von Fremdbestimmung zurück – und ein Vertrauensverlust, der noch immer andauert. Und von dem besonders die AfD profitiert, weil sie ihn geschickt ausnutzt."

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_101036798/angela-merkel-fuer-corona-politik-geehrt-die-auszeichnung-ist-ein-fehler.html

Donnerstag, 11. Dezember 2025

Zum Rentenstreit

"[...] Es gibt jedoch zahlreiche Studien, die belegen, dass die Summe der Bundeszuschüsse konstant weit unter den tatsächlich erbrachten versicherungsfremden Leistungen liegt. 2023 lag die Differenz nach Angaben der Rentenversicherung beispielsweise bei rund 40 Mrd. Euro. [...]

Die zusätzliche Belastung der Sozialsysteme durch nicht aus Steuermitteln ausgeglichene versicherungsfremde Leistungen liegt lt. Studien bei rund neun Beitragspunkten – bei der paritätischen Finanzierung der Sozialsysteme könnten also sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber Bruttolohnanteile von jeweils 4,5 Prozent einsparen, wenn die versicherungsfremden Leistungen ordnungsgemäß über die Steuern finanziert würden. Wir haben es hier also nicht mit einem Problem zu tun, das ursächlich etwas mit dem Umlagesystem der Altersrente zu tun hätte. Das Problem ist vielmehr, dass die Politik allerlei versicherungsfremde Leistungen mit in die Rente gepackt hat und sich gleichzeitig weigert, diese Leistungen auch voll zu bezahlen. Denn dafür müsste man dann ja entweder Steuern erhöhen oder Ausgaben an anderer Stelle kürzen.

Vollkommen falsch ist übrigens auch, dass der Steuerzuschuss – in welcher Form auch immer – immer teurer würde. Lag der Bundeszuschuss vor zwanzig Jahren noch bei 3,4 Prozent der Wirtschaftskraft, also des Bruttoinlandproduktes, liegt er aktuell bei nur 2,7 Prozent. Binnen zwanzig Jahren ist der Anteil also nicht etwa gestiegen, sondern in Relation zur Wirtschaftskraft um gute 20 Prozent gesunken. [...] Ganz ähnlich sehen die Zahlen aus, wenn man die Zuschüsse nicht an der Wirtschaftskraft, sondern am Volumen des Bundeshaushalts bemisst. Machten die Zuschüsse vor zwanzig Jahren noch 31 Prozent des gesamten Bundeshaushalts aus, so liegt deren Anteil heute bei nur noch 25 Prozent. Die „Delle“ im Haushaltsjahr 2021 ist übrigens ein Effekt der Coronamaßnahmen-Finanzierung und soll an dieser Stelle nicht interessieren. [...] 

Die Kosten für den Steuerzuschuss zur gesetzlichen Rentenversicherung steigen nicht und explodieren schon gar nicht – ganz im Gegenteil sinken diese Kosten Jahr für Jahr. Die bei der Debatte immer mitschwingende Argumentation, wir könnten uns das Rentensystem in dieser Form nicht mehr leisten, ist also nachgewiesenermaßen falsch.

Kommen wir zum demographischen Wandel und begeben uns dabei in vermintes Terrain. Dass jedes Jahr mehr alte Menschen in Rente gehen als junge Menschen in den Arbeitsmarkt nachwachsen, ist vollkommen korrekt. Daraus ein unabwendbares Problem für die Rentenversicherung zu machen, ist jedoch vollkommen unseriös. Die NachDenkSeiten haben auf diese Manipulation schon seit ihrer Gründung immer wieder hingewiesen. Zu den aktuellen Zahlen hatte erst vor wenigen Wochen Reiner Heyse auf den NachDenkSeiten etwas geschrieben. Kurz dazu: Die vielzitierten „Babyboomer“ gehen nicht in einigen Jahren in Rente; sie gehen es schon jetzt und der Höhepunkt dieser Entwicklung wird um das Jahr 2029 herum stattfinden – also im Jahr der nächsten regulären Bundestagswahlen. Danach geht es wieder bergab mit der Jahrgangsstärke und in zehn Jahren werden weniger Menschen in das Rentenalter eintreten als heute, Tendenz weiter abnehmend. [...] Heyse folgert daraus: „Die Fakten zeigen, das ´Problem´ ist temporär und durchaus im Rahmen der Umlagefinanzierung beherrschbar. Das wird seit etlichen Jahren von der Deutschen Rentenversicherung erklärt und mit sehr validen Daten belegt“. Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Katastrophenszenarien, die sich auf den demographischen Wandel beziehen, sind interessengesteuert und kontrafaktisch.

Fast spannender als das, was zu dem Thema öffentlich gesagt und geschrieben wird, ist das, was nicht erwähnt wird. Die bloße Zahl von Jungen und Alten ist für die Rentendebatte nämlich eigentlich gar nicht so wichtig. Die Rentenbeiträge müssen schließlich auch bezahlt werden. Hätten wir eine Million mehr junge Menschen, die nicht in die Kassen einzahlen, hätte dies, Demographie hin oder her, keine positive Auswirkung auf das Umlagesystem. Wichtig ist also vor allem, dass die „Jungen“, also diejenigen, die ins Umlagesystem einzahlen, ordentliche Löhne beziehen, sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und einer produktiven Tätigkeit nachgehen. In den 1950ern kamen auf einen Rentner rund drei bis vier Beitragszahler. Heute kommen auf einen Rentner rund zwei Beitragszahler und es werden künftig sogar noch etwas weniger. Ist das ein Problem? Nein, da ein Arbeitnehmer im Jahre 2025 wesentlich produktiver ist als ein Arbeitnehmer in den 1950ern. Die ganze Rechnung ohne den Produktivitätszuwachs zu machen, ist sinnlos. Nicht der demographische Wandel als solcher, sondern die in den letzten Jahren schlechte Produktivitäts- und Lohnentwicklung der Bundesrepublik ist ein Problem für das Rentensystem.

Ein weiteres großes Problem ist die Entwicklung, dass immer mehr volkswirtschaftliche Einkünfte nicht mehr durch sozialversicherungspflichtige Arbeit, sondern durch Kapitaleinkünfte erzielt werden, die über das Umlagesystem nicht umverteilt werden und dank politischer Blockade auch nicht über Steuerzuschüsse ins System umgeleitet werden. Die Rentenversicherung ist heute eine Absicherungssystem innerhalb der Gruppe der Arbeitnehmer. Wenn man die Rente nun aber als gesamtgesellschaftliche Aufgabe definiert, müsste man auch die Finanzierungsbasis gesamtgesellschaftlich ausweiten. Aber auch hier gilt: Das Umlagesystem ist auch ohne eine solche Erweiterung tragfähig; das Rentenniveau könnte jedoch steigen, wenn man die Basis erweitert. Doch solche Debatten werden leider nicht geführt, widersprechen sie doch den Erzählungen. 

[...] Warum „die jungen Wilden“ der CDU nun von den Medien als Vertreter „der Jungen“ inszeniert werden, ist also ein echtes Rätsel. Würden sich diese „Abweichler“ mit all ihren Forderungen durchsetzen, hätte dies vor allem negative Folgen für ihre Generation, während die Folgen für die „Boomer“ überschaubar blieben.

Es ist ohnehin unverständlich, warum in dieser Debatte derart schrille Katastrophenszenarien bemüht werden. Was sind denn eigentlich die dramatischen Folgen für „die Jungen“, von denen immer gesprochen wird? Auch dazu hatte Reiner Heyse bereits etwas auf den NachDenkSeiten geschrieben – würde man das Rentenniveau durch eine Erhöhung des Beitragssatzes stabilisieren, würde dies nach aktuellen Schätzungen der Rentenversicherung auf eine Erhöhung um 2,6 Prozentpunkte in den kommenden 15 Jahren hinauslaufen; wie bereits erwähnt, damit wäre dann auch der gesamte „Boomer-Bauch“ ausgeglichen und danach würde sich die Lage ohnehin wieder entspannen, da dann die geburtenschwächeren Jahrgänge in Rente gehen.

Und wer nun meint, dies sei der Weltuntergang – in einem Szenario, bei dem kein einziger Cent zusätzlicher Steuergelder fließt und der gesamte demographische Effekt ausschließlich von den Beitragszahlern übernommen wird, käme man dann im Jahr 2040 auf einen Beitragssatz von 21,2 Prozent, also gerade mal 0,8 Prozentpunkte über dem Wert von 1998. Berücksichtigt man die paritätische Finanzierung der Rente, würden wir übrigens bei weniger als 0,1 Prozent Steigerung pro Jahr ankommen. Dies gilt wohlgemerkt für das Szenario, bei dem die kompletten Mehrkosten durch den demografischen Wandel bei Sicherung des jetzigen Rentenniveaus dem Beitragszahler aufgebürdet werden. Würde man die Lasten zum Teil auf den Steuerzahler abwälzen, wäre die Steigerung der Beiträge dementsprechend geringer. Und das ist jetzt so fürchterlich dramatisch? So dramatisch, dass die „jungen Abweichler“ angeblich ihr Gewissen über die Fraktionsdisziplin stellen? Ich habe da meine Zweifel.

Wahrscheinlicher ist, dass die Union das Spielfeld für die kommenden Debatten zur „echten Rentenreform“ schon mal vorbereitet. Der Union ist schließlich daran gelegen, allerlei Grausamkeiten bei der Rente durchzusetzen – von der Teilprivatisierung bis hin zur Erhöhung des Renteneintrittsalters. Die Finanzkonzerne scharren ja bereits mit den Hufen. All diese Punkte sind beim Wähler nicht gerade beliebt und da kann es sicher nicht schaden, schon einmal einen Erzählungsrahmen zu setzen, in dem man sich als selbstloser Bewahrer des Rentensystems in Szene jetzt, der die Interessen der Jungen im Auge hat und die Rente gleichzeitig vor dem sicheren Kollaps rettet – natürlich mit „unbeliebten Reformen“. Dass dies alles nicht der Wahrheit entspricht und den Fakten zuwiderläuft, weiß ja dank der lausigen Berichterstattung niemand. [...]"

Jens Berger Nachdenkseiten

Dank der Nachdenkseiten sind wir jetzt in einer anderen Situation. 

Dass es früher Norbert Blüm von der CDU war, der immer versicherte, die Renten seien sicher und dass alle Rechnungen auf Prognosen beruhen, die wirtschaftliche Einbrüche aufgrund von Kriegen oder Umweltkatastrophen nicht einpreisen können, ist freilich auch zu bedenken. Sicher ist nur, dass in der gegenwärtigen öffentlichen Diskussion manche Argumente nur wenig zur Geltung kommen. - Fonty

euro|topics: Nach US-Kritik: Wie kann Europa stärker werden?

Donald Trump hat die kürzlich in der US-Sicherheitsstrategie formulierte Kritik an Europa bekräftigt. In einem Interview mit Politico sagte er, Europas Spitzenpolitiker seien zu "schwach" und zu "politisch korrekt", sie würden weder die Migration kontrollieren noch den Ukraine-Krieg beenden. Europas Kommentatoren machen Vorschläge, wie sich die Staatengemeinschaft künftig aufstellen muss.

La Repubblica (IT)

Gemeinsame Verteidigung jetzt aufbauen

La Repubblica veröffentlicht ein Manifest, das zahlreiche politische Persönlichkeiten unterzeichnet haben:

„Wie schon 1950 müssen wir uns auf eine entscheidende Frage konzentrieren: die Schaffung einer gemeinsamen europäischen Verteidigung, gestützt auf eine gestärkte politische Union. Nur ein stärker föderales Europa kann diese Herausforderungen bewältigen und die Achtung unserer Werte und Grundrechte gewährleisten, es sei denn, wir sind bereit, Trump als globale politische Autorität in einer ambivalenten Partnerschaft mit Putin und Xi Jinping zu akzeptieren. Angesichts der Sicherheitsbedrohung für die EU und Trumps offener Feindseligkeit, die sich in der Nationalen Sicherheitsstrategie offenbart, rufen wir die Mitgliedstaaten im Europäischen Rat dazu auf, eine gemeinsame europäische Verteidigung gemäß Artikel 42 des Vertrags über die Europäische Union zu schaffen.“

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Aftonbladet (SE)

Geeinter Norden als Bollwerk

Einen Zusammenschluss der nordeuropäischen Länder fordert Aftonbladet:

„Ein geeinter Norden wäre ein wirtschaftliches, geografisches und militärisches Schwergewicht - selbst im Vergleich zu einem Land wie Russland. Einzeln betrachtet sind unsere Länder klein, aber zusammen verfügen wir über einen bedeutsamen Arbeitsmarkt sowie Forschung und Unternehmen von Weltklasse. Gemeinsam könnten wir eine starke nordische Basis innerhalb der Nato und in Zukunft vielleicht sogar in der EU aufbauen. Das würde uns weniger anfällig machen, sowohl gegenüber verrückten amerikanischen Präsidenten als auch gegenüber russischem Imperialismus. Ein erster Schritt wäre, dass die schwedische Regierung Dänemark deutlicher unterstützt.“

Anders Lindberg
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Adevărul (RO)

Aufstieg der Rechtsextremen verhindern

Adevărul warnt vor einer Zerstörung der EU von innen heraus:

„Die Strategie von Trump stützt sich explizit auf europäische rechtsextreme Parteien und Bewegungen, die die EU untergraben, die Unterstützung für die Ukraine schwächen und russische Narrative wiederholen. Wenn diese Kräfte die Außenpolitik einiger Schlüsselstaaten bestimmen, lässt sich der Kontinent unmöglich verteidigen, egal wie viele Panzer und Raketen man kauft. Die Antwort auf Trump muss also nicht nur in Richtung Washington gehen, sondern auch in Paris, Berlin, Rom, Warschau und Bukarest erfolgen: Klare Regeln für die Transparenz der Parteienfinanzierung, Bekämpfung von Desinformation, eine seriösere Presse und vor allem Politiker, die den Menschen die unangenehme Wahrheit sagen: Sicherheit hat ihren Preis. Aber wenn sie fehlt, wird der Preis unendlich viel höher.“

Alexandru Grumaz
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El País (ES)

Industrielle Revolution ermöglichen

Wie man wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen könnte, erklärt Nobelpreisträger Philippe Aghion in El País:

„Europa ist stark abhängig und kann Wachstum nicht selbst generieren. Ein Paradebeispiel dafür, warum schöpferische Zerstörung – die Verdrängung weniger produktiver Unternehmen durch neue, innovative Marktteilnehmer – so wichtig ist. ... KI könnte schöpferische Zerstörung, die langfristiges Wachstum ermöglicht, stark vorantreiben. ... Dazu sind ergänzende politische Maßnahmen nötig, die Arbeitnehmern bei der beruflichen Neuorientierung helfen. ... Ich bin für das dänische 'Flexicurity'-Modell, in dem der Staat die Löhne von Arbeitnehmern übernimmt, während sie sich weiterbilden und in den Arbeitsmarkt neu integrieren. Eine KI-getriebene industrielle Revolution erfordert nichts Geringeres.“

Philippe Aghion
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Mladá fronta dnes (CZ)

Behäbiger Supertanker

Europa tut sich sehr schwer mit Reformen, kritisiert Mladá fronta dnes:

„Die Europäer setzen kühne Ziele oder einen neuen Slogan und stilisieren den dann zum Götzen. Kritik wird als Sabotage diffamiert. Jeder weiß es, aber dieser träge Supertanker lässt sich nicht wenden. Mario Draghi könnte ein Lied davon singen, wie Europa ihn beauftragte, einen Bericht über den Verlust der eigenen Wettbewerbsfähigkeit zu verfassen, und dann nur lethargisch zu den unangenehmen Schlussfolgerungen nickte und zur Tagesordnung überging. ... Donald Trump hat nun mit scharfer Zunge dasselbe [wie Draghi] gesagt. Wie immer provoziert er, doch das ändert nichts an der Tatsache. Die Fakten hinter der trügerischen Fassade der Selbstzufriedenheit sprechen für sich.“

Milan Vodička
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Večernji list (HR)

Kritik verstehen lernen

Als Europäer sollten wir uns fragen, wie die Meinung der USA über Europa zustande kommt, meint Večernji list:

„Die Yankees halten die Europäer zuerst einmal für unfähige Moralisten, die nicht bereit sind zu sagen, welche Kompromisse sie möchten, etwa im Falle der Ukraine, sondern lediglich diejenigen, die sie nicht möchten. Auch glauben die Amerikaner, dass Europa gut auf Kosten von Amerika lebt, welches ihre geopolitischen und militärischen Probleme löst, während die Europäer ihr Geld für Sozialleistungen, Krankenversicherung, Ausbildung und Arbeitslosengeld ausgeben. Warum sollten die Europäer einen Krieg auf ihrem Kontinent stoppen oder das Militär stärken, wenn sie stattdessen noch weniger arbeiten und besser leben können, glauben die Amerikaner. ... Das schmerzt die Amerikaner. Selbst wenn wir nicht einer Meinung mit ihnen sind, sollten wir sie verstehen.“

Dino Brumec
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